Geschichtliche Zeittafel*
1248: erste urkundliche Erwähnung als Wirtschaftshof des benachbarten Zisterzienser-Klosters Eldena unter dem Namen lathebo.
Der Ortsname geht auf dänische Siedler (Mönche) zurück. Ähnliche Ortsnamen findet man in der Gegend um Esrom, dem Mutterkloster von Eldena
1410: Aus dem Klostergut wird ein Dorf.
1535: Ladebow gehört nach der Säkularisierung des Klosters zum Amt Eldena des Herzogtums Pommern - Wolgast
1634: Ladeboode (Ladebow) geht mit anderen Dörfern und Gütern des Amtes Eldena an die Universität Greifswald über
1637/38: Das Dorf wird im Dreißigjährigen Krieg fast vollständig zerstört
1697: Vermessung des Dorfes im Rahmen der Erstellung der Schwedischen Martikelkarten
1761: Verpachtung des Dorfes Ladebow an den Meistbietenden; Bauernlegen (Enteignung und das Einziehen von Bauernhöfen durch Grundherren) in der Region
1767: Ladebow hat 47 Einwohner
1815: Ladebow wird infolge des Wiener Kongresses Gutsbetrieb einer preußischen Universität
ab 1824: Um- und Ausbau des Universitätsgutes, später Verpachtung an den Pächter Becker aus Eldena
1875: Ladebow hat 97 Einwohner, 1910 sind es 70
1910: Brand in Ladebow; danach Neuaufbau der zerstörten Gebäude
1913: Erstmalig tritt in der Greifswalder Stadtverwaltung die Idee auf, Ladebow gegen ein städtisches Gut zu tauschen
1913: Vorschlag der gemeinnützigen Pommerschen Landgesellschaft m.B.H., Ladebow der Aufsiedlung zuzuführen
1920: Vergabe einzelner Flächen an Wiecker Bürger zur landwirtschaftlichen Nutzung
Mai 1925: Gründung der Luftverkehr Pommern G.m.b.H.; Greifswald wird Gesellschafter, ohne in den Flugbetrieb eingebunden zu sein. Besichtigung Ladebows durch Vertreter derProvinzialverwaltung mit Hintergrund der Einrichtung eines Flugplatzes für die Luftfahrzeug Stralsund G.m.b.H.
September 1926: erste inoffizielle Kontaktaufnahme von Vertretern der Flugzeugbaufirmen Heinkel und Rohrbach mit dem Rektor der Universität und Vertretern der Stadt; diese schlagen die Herausgabe des Gutes Ladebow im Tausch gegen andere vor
Oktober 1926: offizielle Anfrage von Fa. Rohrbach an die Stadt, ob diese Flächen für die Firmenansiedlung zur Verfügung stellen könne; Einbeziehung der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt in die Verhandlungen
Jaunar 1927: offizielle Interessenbekundung von Heinkel und Rohrbach am Standort Ladebow
März 1927: Magistratsbeschluss über die förmlichen Verhandlungen mit Rohrbach und Heinkel sowie Bemühungen um eine finanzielle Förderung des Projektes
September 1927: Aufstellung eines Finanzierungsplanes, der 3 Mio. Reichsmark umfasste, zunächst abwartende Haltung der offiziellen Geldgeber (Reichsverkehrsministerium, Land Preußen, Provinz Pommern) zum Projekt
Oktober 1927: Antrag auf Genehmigung eines Flugplatzes
Dezember 1927: Abschluss eines Vorvertrages zwischen Heinkel und Stadt Greifswald
Februar 1928: Ausstieg der Fa. Rohrbach auf Grund von wirtschaftlichen Schwierigkeiten
April 1928: endgültige Absage des Reichsverkehrsministeriums auf die Anfrage nach Förderung der Ansiedlung der Flugzeugindustrie
1928: Aufhebung der selbstständigen Gutsbezirke in Preußen, Ladebow wird mit der Gemeinde Wieck zusammengelegt-
Ladebow hat inzwischen 114 Einwohner.
Juli 1929: die offiziellen Verhandlungen zwischen Heinkel und der Stadt werden offiziell beendet
1932 / 33: Auslauf der Pachtverträge mit Pächter Becker, 4 Flächen werden an Siedler vergeben, die Pachtverträge werden für relevante Flächen nach Einrichtung des Flugplatzes gekündigt
Februar 1933: Das preußische Kultusministeriums stimmt einer Abtretung von Teilen des Gutes für einen Flugplatz zum studentischen Fliegen zu
April 1933: Gründung der Ortsgruppe des Deutschen Luftsportverbandes gegründet
1933: Die Ortsgruppe des DLV e.V. gibt so genannte Bausteine zur Förderung des Fliegernachwuchses heraus.
Januar 1934: Erteilung der Genehmigung für einen Flugplatz in Ladebow
Mai 1934: Beginn des Flugbetriebes, bis Ende Juli 1934
Juni 1934: Grundstücksüberlassungsvertrag mit der Delhag (Deutsche
Luftverkehrs- und Handels-AG Berlin) tritt in Kraft
Juli 1934: Verhandlungen zwischen Stadt und Universität um Tausch des Gutes Ladebow gegen andere Flächen
Juli 1934: Beginn des Ausbaus von Ladebow zu einem Fliegerhorst der Luftwaffe
Januar 1935: Fertigstellung des Gleisanschlusses
Juli 1935: formaler Flächentausch zwischen Stadt und Universität, wegen juristischen Problemen erst ab 1940 gültig
Oktober 1935: Aufstellung der Fliegergruppe Greifswald
1935: Major Hans Jeschonnek wird erster Flugplatzkommandant
1937: Verlegung eines neuen Hochspannungskabels
1938: endgültige Fertigstellung des Flugplatzes, die Einwohnerzahl beträgt 113
April 1939: Eingemeindung Ladebows
1943: Aufklärungsflüge der Royal Navy über Ladebow
Luftaufnahme von 1943, © RCAHMS. Licensor RCAHMS / aerial.rcahms.gov.uk
1943: Beginn der Produktion von Flugzeugteilen
28.04.1945: Räumung des Fliegerhorstes und Evakuierung des größten Teils der Ladebower Bevölkerung
30.04.1945: Die Rote Armee übernimmt den Fliegerhorst
September 1945: Ansiedlung der Zylinderschleiferei Schünke, sie nutzt die Kraftfahrzeuggarage als Betriebsstätte
bis 1947: Demontage des Flugplatzes und teilweise Entkernung von Gebäuden, danach Wiederbesiedlung durch überwiegend Heimatvertiebenen vor allem aus dem Sudetenland, Schlesien, Ostpreußen und Hinterpommern
1947: Einstellung des Eisenbahnbetriebes nach Ladebow, danach Demontage der Gleisanlage
Mai 1947: die SMAD entscheidet, dass der Flugplatz vollständig demontiert wird, ab Juni werden die Gebäude gesprengt
Dezember 1947: Greifswalds Versuch, Ladebow in ihr Eigentum zu bekommen, scheitert
Herbst 1949: Bodenreform, das Flugfeld wird an 14 Neubauern verteilt, Beginn der Errichtung von Neubauernhäuser
1949: Gründung der staatlichen Landwirschaftsschule in Ladebow. Dazu werden die Häuser U53 a/b, U54 a/b und U55 (heute Hugo-Finke-Str. 10, Clara-Zetkin-Str. 3 und 5) zu Schulungsräumen und Unterkunftsgebäude mit Speiseraum umgebaut
1950: angebliche Existenz einer Fachschule für Schifffahrt, an der Saboteure ausgebildet worden sein sollen. Der "Spiegel" berichtete in seinen Ausgaben 36/1951 und 17/1971.
1950: Einrichtung der Grenzbereitschaft in Ladebow
1953. Vergabe der noch heute vorhanden Straßennamen
1954: Übernahme der FA. Schünke durch das KAW Greifswald
Sommer 1955: Bezug der seit 1954 im Bau befindlichen Baracken an der Ladebower Chaussee durch die 16. Grenzbereitschaft
1956: Errichtung des Betonwerk Ladebow, Aufbereitung der restlichen Trümmer zur Herstellung von Betonelementen für das Neubaugebiet Ostseeviertel
1962: Aufstellung eines Grenzregimentes in Ladebow
Übernahme der Werkstatthallen in der Max-Reimann-Straße
durch die Volksmarine der DDR
Juli 1964: Durch das Verteidigungsministerium wird Ladebow als Standort für das Zentrale Treib- und Schmierstofflager bestätigt
Februar 1965 Einrichtung des Komplexlagers Ladebow der Volksmarine mit Zenntralem Reserve Kfz. - und Ersatzteillager
1966 / 67: Im Südteil des Greifswalder Boddens finden flachwasserseismische Erkundungen mit dem Ziel, Erdöllagerstätten zu finden, statt
1967 / 68: Wiedererrichtung des Eisenbahnanschlusses nach Ladebow
bis 1968: Ladebow wird Landbasis zur Versorgung der geplanten Bohrplattform
1969: Der Nordhafen wird provisorich fertiggestellt
Juni 1969: Die erste Bohrturm wird auf der Volkswerft Stralsund fertiggestellt und mit dem Schwimmkran "Goliath" zur Bohrplattform transportiert
Sommer 1969: Baubeginn am Treib - und Schmierstofflager und am Wohnblock Werkstraße (später Max - Reimann - Straße 28)
05.07.1969: Aufnahme der Erdölbohrungen
März 1972: Einstellung der Bohrungen auf Plattform "Greifswalder
Bodden 2"
Bis Juni 1972: Abbau der Technik auf der Plattform 2, der Nordhafen wird an das Kieswerk Neukloster
Bis 1972: Sanierung der Ladebower Chaussee einschließlich der Max - Reimann - Straße, ein neuer Fußweg wird errichtet
Oktober 1972: Inbetriebnahme des Treib - und Schmierstofflagers
Winter 1978 / 79: Jahrhundertwinter, Versorgung der Bevölkerung durch das Personal des TSL 18, 3 Tage Stromausfall
Herbst 1989: Politische Wende in der DDR
3. Oktober 1990: Deutsche Einheit, das TSL 18 wird durch die Bundesmarine übernommen
1990: Schließung der KiTa in Ladebow
1990: Das Gebäude der KiTa wird durch einen Brand zerstört
Herbst 1991: Gründung der Stadthafen Greifswald GmbH
31.Dezember 1991: Ende der militärischen Nutzung nach fast 60 Jahren
1992: Die Wohnhäuser der ehemaligen Flugplatzsiedlung werden als Einzeldenkmale in die Denkmalliste der Hansestadt Greifswald aufgenommen
ab 1993: Beginn der umfangreichen Rekonstruktion der Gebäude der ehemaligen Flugplatzsiedlung unter Berücksichtigung denkmalpflegericher Aspekte.
2000: Brand im Haus Max-Reimann-Straße 11 - 19 ("Langer Block")
ab 2001: Beginn des Wiederaufbaus des Hauses
Max-Reimann-Straße 11-19 und Neugestaltung der Vorgärten und Höfe im Stil einer Gartensiedlung.
wird fortgesetzt
(*nachgelesen in: Ladebow im 20. Jahrhundert. Der Nordosten der Hansestadt Greifswald im Spannungsfeld zwischen Landwirtschaft, Industrie und Militär. Ralf Scheibe 2008, Zeittafel)