Bundesland:

Mecklenburg / Vorpommern

 

Landesteil:

Vorpommern

 

Erste urkundliche

Erwähnung:

1248

 

Gemeinde:

Ortsteil der Universitäts - und Hansestadt Greifswald 

 

Geodaten:

 54° 6′ 3″ N, 13° 26′ 25″ O

 

höchste Erhebung:

Silberberg 4,3m über nN

 

Fläche:

5,44 km²

 

Einwohner:

807 (31.03.2022)

 

Postleitzahl:

17493

 

Nachbarorte:

Im Osten: Wieck

Im Norden: Gemeinde Neuenkirchen, OT. Wampen

Im Süden: Eldena und Greifswald / Ostseeviertel

Im Westen: Greifswald

 

Lage

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Geschichtliche Zeittafel*

1248: erste urkundliche Erwähnung als Wirtschaftshof des  benachbarten Zisterzienser-Klosters Eldena unter dem Namen lathebo.

Der Ortsname geht auf dänische Siedler (Mönche) zurück. Ähnliche Ortsnamen findet man in der Gegend um Esrom, dem Mutterkloster von Eldena

Kloster Eldena auf einem Gemälde von Caspar-David Friedrich
Kloster Eldena auf einem Gemälde von Caspar-David Friedrich
 

1410: Aus dem Klostergut wird ein Dorf.

 

1535: Ladebow gehört nach der Säkularisierung des Klosters zum Amt Eldena des Herzogtums Pommern - Wolgast

 

1634: Ladeboode (Ladebow) geht mit anderen Dörfern und Gütern des Amtes Eldena an die Universität Greifswald über

 

1637/38: Das Dorf wird im Dreißigjährigen Krieg fast vollständig zerstört

 

1697: Vermessung des Dorfes im Rahmen der Erstellung der Schwedischen Martikelkarten

Ladebow 1697
Ladebow 1697

1761: Verpachtung des Dorfes Ladebow an den Meistbietenden; Bauernlegen (Enteignung und das Einziehen von Bauernhöfen durch Grundherren) in der Region

 

1767: Ladebow hat 47 Einwohner

 

1815: Ladebow wird infolge des Wiener Kongresses Gutsbetrieb einer preußischen Universität

 

ab 1824: Um- und Ausbau des Universitätsgutes, später Verpachtung an den Pächter Becker aus Eldena

 

1875: Ladebow hat 97 Einwohner, 1910 sind es 70

 

1910: Brand in Ladebow; danach Neuaufbau der zerstörten Gebäude

 

Bauernhäuser um 1928
Bauernhäuser um 1928

1913: Erstmalig tritt in der Greifswalder Stadtverwaltung die Idee auf, Ladebow gegen ein städtisches Gut zu tauschen

 

1913: Vorschlag der gemeinnützigen Pommerschen Landgesellschaft m.B.H., Ladebow der Aufsiedlung zuzuführen

 

1920: Vergabe einzelner Flächen an Wiecker Bürger zur landwirtschaftlichen Nutzung

 

Mai 1925: Gründung der Luftverkehr Pommern G.m.b.H.; Greifswald wird Gesellschafter, ohne in den Flugbetrieb eingebunden zu sein. Besichtigung Ladebows durch Vertreter derProvinzialverwaltung mit Hintergrund der Einrichtung eines Flugplatzes für die Luftfahrzeug Stralsund G.m.b.H.

 

September 1926: erste inoffizielle Kontaktaufnahme von Vertretern der Flugzeugbaufirmen Heinkel und Rohrbach mit dem Rektor der Universität und Vertretern der Stadt; diese schlagen die Herausgabe des Gutes Ladebow im Tausch gegen andere vor

 

Oktober 1926: offizielle Anfrage von Fa. Rohrbach an die Stadt, ob diese Flächen für die Firmenansiedlung zur Verfügung stellen könne; Einbeziehung der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt in die Verhandlungen

Jaunar 1927: offizielle Interessenbekundung von Heinkel und Rohrbach am Standort Ladebow

 

März 1927: Magistratsbeschluss über die förmlichen Verhandlungen mit Rohrbach und Heinkel sowie Bemühungen um eine finanzielle Förderung des Projektes

 

September 1927: Aufstellung eines Finanzierungsplanes, der 3 Mio. Reichsmark umfasste, zunächst abwartende Haltung der offiziellen Geldgeber (Reichsverkehrsministerium, Land Preußen, Provinz Pommern) zum Projekt

 

Oktober 1927: Antrag auf Genehmigung eines Flugplatzes

 

Dezember 1927: Abschluss eines Vorvertrages zwischen Heinkel und Stadt Greifswald

 

Februar 1928: Ausstieg der Fa. Rohrbach auf Grund von wirtschaftlichen Schwierigkeiten

 

 

Lageplan 1927
Lageplan 1927

April 1928: endgültige Absage des Reichsverkehrsministeriums auf die Anfrage nach Förderung der Ansiedlung der Flugzeugindustrie

 

1928: Aufhebung der selbstständigen Gutsbezirke in Preußen, Ladebow wird mit der Gemeinde Wieck zusammengelegt-

Ladebow hat inzwischen 114 Einwohner.

 

Juli 1929: die offiziellen Verhandlungen zwischen Heinkel und der Stadt werden offiziell beendet

 

1932 / 33: Auslauf der Pachtverträge mit Pächter Becker, 4 Flächen werden an Siedler vergeben, die Pachtverträge werden für relevante Flächen nach Einrichtung des Flugplatzes gekündigt

 

Februar 1933: Das preußische Kultusministeriums stimmt einer Abtretung von Teilen des Gutes für einen Flugplatz zum studentischen Fliegen zu

 

April 1933: Gründung der Ortsgruppe des Deutschen Luftsportverbandes gegründet

 

1933: Die Ortsgruppe des DLV e.V. gibt so genannte Bausteine zur Förderung des Fliegernachwuchses heraus.

 

"Baustein", Dokument bearbeitet
"Baustein", Dokument bearbeitet

Januar 1934: Erteilung der Genehmigung für einen Flugplatz in Ladebow

 

Mai 1934: Beginn des Flugbetriebes,  bis Ende Juli 1934

 

Juni 1934: Grundstücksüberlassungsvertrag mit der Delhag (Deutsche
Luftverkehrs- und Handels-AG Berlin) tritt in Kraft

 

Juli 1934: Verhandlungen zwischen Stadt und Universität  um Tausch des Gutes Ladebow gegen andere Flächen

 

Juli 1934: Beginn des Ausbaus von Ladebow zu einem Fliegerhorst der Luftwaffe

ehemaliges Gutsverwalterhaus © Marlies und Manfred Zielinski
ehemaliges Gutsverwalterhaus © Marlies und Manfred Zielinski

Januar 1935: Fertigstellung des Gleisanschlusses

 

Juli 1935: formaler Flächentausch zwischen Stadt und Universität, wegen juristischen Problemen erst ab 1940 gültig

 

Oktober 1935: Aufstellung der Fliegergruppe Greifswald

 

1935: Major Hans Jeschonnek wird erster Flugplatzkommandant

 

1937: Verlegung eines neuen Hochspannungskabels

 

1938: endgültige Fertigstellung des Flugplatzes, die Einwohnerzahl beträgt 113

 

April 1939: Eingemeindung Ladebows

Stadtbus nach Ladebow um 1935
Stadtbus nach Ladebow um 1935

1943: Aufklärungsflüge der Royal Navy über Ladebow

Luftaufnahme von 1943, © RCAHMS. Licensor RCAHMS / aerial.rcahms.gov.uk


1943: Beginn der Produktion von Flugzeugteilen

 

28.04.1945: Räumung des Fliegerhorstes und Evakuierung des größten Teils der Ladebower Bevölkerung

 

30.04.1945: Die Rote Armee übernimmt den Fliegerhorst

 

September 1945: Ansiedlung der Zylinderschleiferei Schünke, sie nutzt die Kraftfahrzeuggarage als Betriebsstätte

 

bis 1947: Demontage des Flugplatzes und teilweise Entkernung von Gebäuden, danach Wiederbesiedlung durch überwiegend Heimatvertiebenen vor allem aus dem Sudetenland, Schlesien, Ostpreußen und Hinterpommern

 

1947: Einstellung des Eisenbahnbetriebes nach Ladebow, danach Demontage der Gleisanlage

 

Mai 1947: die SMAD entscheidet, dass der Flugplatz vollständig demontiert wird, ab Juni werden die Gebäude gesprengt

 

Dezember 1947: Greifswalds Versuch, Ladebow in ihr Eigentum zu bekommen, scheitert

 

Herbst 1949: Bodenreform, das Flugfeld wird an 14 Neubauern verteilt, Beginn der Errichtung von Neubauernhäuser 

1949:  Gründung der staatlichen Landwirschaftsschule in Ladebow. Dazu werden die Häuser U53 a/b, U54 a/b und U55 (heute Hugo-Finke-Str. 10, Clara-Zetkin-Str. 3 und 5) zu Schulungsräumen und Unterkunftsgebäude mit Speiseraum umgebaut

1950: angebliche Existenz einer Fachschule für Schifffahrt, an der Saboteure ausgebildet worden sein sollen. Der "Spiegel" berichtete in seinen Ausgaben 36/1951 und 17/1971.

In diesem Haus soll die Schule für Schifffahrt untergebracht gewesen sein
In diesem Haus soll die Schule für Schifffahrt untergebracht gewesen sein
 

1950: Einrichtung der Grenzbereitschaft in Ladebow

 

1953. Vergabe der noch heute vorhanden Straßennamen

 

1954: Übernahme der FA. Schünke durch das KAW Greifswald

 

Sommer 1955: Bezug der seit 1954 im Bau befindlichen Baracken an der Ladebower Chaussee durch die 16. Grenzbereitschaft

 

1956: Errichtung des Betonwerk Ladebow, Aufbereitung der restlichen Trümmer zur Herstellung von Betonelementen  für das Neubaugebiet Ostseeviertel

 

1962: Aufstellung eines Grenzregimentes in Ladebow

Übernahme der Werkstatthallen in der Max-Reimann-Straße

durch die Volksmarine der DDR

Juli 1964: Durch das Verteidigungsministerium wird Ladebow als Standort für das Zentrale Treib- und Schmierstofflager bestätigt

 

Februar 1965 Einrichtung des Komplexlagers Ladebow der Volksmarine mit Zenntralem Reserve Kfz. - und Ersatzteillager

 

1966 / 67: Im Südteil des Greifswalder Boddens finden flachwasserseismische Erkundungen mit dem Ziel, Erdöllagerstätten zu finden, statt

 

1967 / 68: Wiedererrichtung des Eisenbahnanschlusses nach Ladebow

 

bis 1968: Ladebow wird Landbasis zur Versorgung der geplanten Bohrplattform

1969: Der Nordhafen wird provisorich fertiggestellt

 

Juni 1969: Die erste Bohrturm wird auf der Volkswerft Stralsund fertiggestellt und mit dem Schwimmkran "Goliath" zur Bohrplattform transportiert

 

Sommer 1969: Baubeginn am Treib - und Schmierstofflager und am Wohnblock Werkstraße (später Max - Reimann - Straße 28)

 

05.07.1969: Aufnahme der Erdölbohrungen

März 1972: Einstellung der Bohrungen auf Plattform "Greifswalder

Bodden 2"

 

Bis Juni 1972: Abbau der Technik auf der Plattform 2, der Nordhafen wird an das Kieswerk Neukloster

 

Bis 1972: Sanierung der Ladebower Chaussee einschließlich der Max - Reimann - Straße, ein neuer Fußweg wird errichtet

 

Oktober 1972: Inbetriebnahme des Treib - und Schmierstofflagers

 

Winter 1978 / 79: Jahrhundertwinter, Versorgung der Bevölkerung durch das Personal des TSL 18, 3 Tage Stromausfall

Schneeverwehungen an der Ladebower Chaussee (Foto: Gerald Halle)
Schneeverwehungen an der Ladebower Chaussee (Foto: Gerald Halle)

Herbst 1989: Politische Wende in der DDR

 

3. Oktober 1990: Deutsche Einheit, das TSL 18 wird durch die Bundesmarine übernommen

 

1990: Schließung der KiTa in Ladebow

 

1990: Das Gebäude der KiTa wird durch einen Brand zerstört

 

Herbst 1991: Gründung der Stadthafen Greifswald GmbH

 

31.Dezember 1991: Ende der militärischen Nutzung nach fast 60 Jahren

 

1992: Die Wohnhäuser der ehemaligen Flugplatzsiedlung werden als Einzeldenkmale in die Denkmalliste der Hansestadt Greifswald aufgenommen

ab 1993: Beginn der umfangreichen Rekonstruktion der Gebäude der ehemaligen Flugplatzsiedlung unter Berücksichtigung denkmalpflegericher Aspekte.

 

2000: Brand im Haus Max-Reimann-Straße 11 - 19 ("Langer Block")

Foto: Wolfgang Boese
Foto: Wolfgang Boese

ab 2001: Beginn des Wiederaufbaus des Hauses

Max-Reimann-Straße 11-19 und Neugestaltung der Vorgärten und Höfe im Stil einer Gartensiedlung.

 

wird fortgesetzt

(*nachgelesen in: Ladebow im 20. Jahrhundert. Der Nordosten der Hansestadt Greifswald im Spannungsfeld zwischen Landwirtschaft, Industrie und Militär. Ralf Scheibe 2008, Zeittafel)